Briefmarken ablösen

Aus StampsWiki

Wechseln zu: Navigation, Suche

Briefmarken richtig waschen und trocknen.

Warum überhaupt waschen?

Marken mit Falzen oder Falzresten oder mit anderen Papierresten erschweren eine Qualitätskontrolle oder machen sie unmöglich. Viele Prüfer bestehen bei losen, gestempelten Marken auf einen gewaschenen Zustand.

  • Falscher Gummi kann das echte Papier angreifen
  • Verbogene Marken, besonders aus Kiloware, mit teils unterschiedlich dicken Papierresten, machen die Marke unansehnlich
  • Beginnende Stockflecken werden an weiterer Ausbreitung gehindert
  • Ãœbersäuertes Papier wird neutralisiert
  • aggressiven Gummi entfernen (Ostropablock III. Reich)
  • wellige Marken werden leichter beschädigt und sind schwieriger hinter einen Steckstreifen zu stecken.

Was sollte man vor dem Ablösen überdenken?

Generell sind Ganzstücke, also Briefe, Postkarten, Ganzsachen, Postformulare und ähnliches, wertvoller als lose Marken. Wenn aus Platzgründen nur der Stempel mit Marke gesammelt werden soll, schneidet man um Marke und Stempel großzügig und rechteckig aus. Die abgelöste Marke zeigt nur in selten Fällen den vollständigen Stempelabschlag. Eine lose Marke sagt auch nichts über den Laufweg oder die Portostufe aus. Nicht nur diese beiden Faktoren können einen Teil des Wertes ausmachen. Umgekehrt ist bei handelsüblicher Kiloware oft der Stempel nicht mehr vollständig. Dann sieht die sauber gewaschene Marke besser aus, als ein willkürlich gerissenes Briefstück. Zur Unterbringung in einem Vordruckalbum ist ebenfalls nur die lose Marke wirklich geeignet.

Weshalb eine Anleitung zum richtigen Ablösen von Briefmarken?

Viele von Laien gewaschene Briefmarken sind nicht glatt. Durch unsachgemäßes Waschen und Trocknen können Briefmarken beschädigt werden und an Wert verlieren

Warnhinweis:

  • waschen Sie keine ungebrauchten Marken mit echtem Gummi. Das würde Werte vernichten
  • Waschen Sie keine Briefstücke oder Briefe ab, die in der Regel mehr Wert sind, als lose Marken
  • Die Waschanleitung ist für lose gestempelte Marken gedacht, die Papier- oder Falzreste haben oder für Marken mit falschem Gummi
  • Beachten Sie Warnhinweise in Katalogen, für wasserempfindliche Briefmarken
  • Marken mit Prägung sollten nur vom Fachmann gewaschen werden. Schneiden Sie mindestens Löcher in das Löschpapier, die verhindern, dass die Prägung gepresst wird
  • Nasse Marken sind extrem empfindlicher, als trockene Briefmarken. Papier kann leicht reißen, zusammenhängende Einheiten gezähnter oder durchstochener Marken werden leicht getrennt
  • Ãœben Sie mit wertlosen Briefmarken, um sicher in der Handhabung zu werden
  • Stellen Sie keine Gefäße mit Briefmarken in die Mikrowelle. Dort verändert sich eventuell die Farbe oder die Größe der Briefmarke

Sie brauchen einige Gefäße zum Waschen. Suppenteller, Kompottschalen oder ähnliches sind gut geeignet. Ein Gefäß mit warmem Wasser. Ein weiteres mit klarem, kaltem Wasser zum Nachspülen. Sind die Marken stark verfalzt, legen Sie die Marken nach dem Wegschwimmen der Falze in einen weiteren Teller mit frischem Wasser. Jeweils zwischen 15 und 20 Minuten gewässert, sollten alle Fremdkörper von der Marke entfernt sein.

Vorsicht bei zähem Gummi. Beim Abrubbeln könnten Sie Papiermasse beschädigen. In dem Fall sollte man den Gummi an der Marke lassen. Näheres weiter unten. Sind die Marken sauber, noch einige Minuten in kaltem Wasser liegen lassen und dann trocknen.

Sind Marken verschmutzt, oft durch Fettreste, kann man minimal Spülmittel ins Wasser geben. Auch einige Gummisorten lösen sich so besser. Geht es nicht nur um gestempelte Massenware, sollten Sie vorher testen, ob das Spülmittel die Farben von Druck und Papier unter der UV-Lampe verändert. Nehmen Sie kein "handfreundliches" Spülmittel. Cremes, Parfüm und andere Zusätze wären schädlich. An später klargespülten und getrockneten Marken, konnte ich die Benutzung von so angewendetem Spülmitteln nicht nachweisen. Auf Spülmittel verzichten, wenn keine besondere Verschmutzung vorliegt. Vorsicht, es gibt Haushaltsreiniger die Chlor enthalten. Chlor verändert Papier und Farben.

Nach dem richtigen Trocknen ist die Marke völlig glatt. Man sieht natürlich die Bugspuren, aber für den Stempelsammler ist das akzeptabel. Nach dem Trocknen, hier Knick unten links noch sichtbar, oben ein Riß und seltenerer Stempel LANDAU (ISAR) steht als Vergleichsstück zur Verfügung.

Zum Trocknen empfehle ich ein Trockenbuch oder eine Trockenpresse. Um das Löschpapier weniger zu beanspruchen kann man die nassen Marken mit Toilettenpapier oder Küchenpapier abtupfen. Erst wenn die Marken so vorgetrocknet sind, Trockenbuch oder Presse schließen. Es geht auch noch billiger. Etwas dickere, feste Plastikfolie (Overheadfolie geht prima, glatte Seite nach oben), gut gesäubert und fettfrei, wird in die Mitte eines Telefonbuches gelegt. Dann die Marke mit der ehemaligen Gummiseite, auf die Plastikfolie. Dann die Marke mit Küchenpapier bedecken und vorsichtig zum Abtrocknen darauf drücken. Ist das Wasser von der Oberfläche weg, zum Schutz ein sauberes Blatt normales Schreibmaschinenpapier auf die Marke legen, dann das Telefonbuch schließen. Das Ganze etwas beschweren, einfach weitere Bücher oben drauf legen. Nach ca. 5 Minuten die Marke ansehen. Wenn möglich, auf eine noch trockne Stelle legen, also einfach ein paar Zentimeter weiter legen. Klebt die Marke an der Folie fest, Folie biegen. Läßt sich die Marke nicht mehr lösen, einfach fertig trocknen, später aus der Folie schneiden und von vorne mit dem Wässern beginnen. Geht die Marke ab, eben umlegen und wieder pressen. Dann nach ca. 10 Minuten wieder umlegen. Danach nochmal nach einer Stunde. Hat man immer wieder völlig trockene Stellen belegt, scheint die Marke bereits völlig trocken. Sie ist es aber nicht. Für Ungläubige: Marke einfach auf den Tisch legen. Nach einer Stunde liegt sie verbollert da. Für Brutale: heiß föhnen, dann ist sie gleich hin. Deshalb, wenn die Marke völlig trocken erscheint, nochmals über Nacht, auf trocknen Seiten pressen. Dazu die Folie weglassen. Die soll nur das Ankleben an möglichem Restgummi verhindern. Warum das Umlegen? Erstens trocknet die Marke so sehr viel schneller, zweitens bilden sich bei nassen Marken, die an einer Stelle liegen bleiben, oft häßliche Wellen, die dann mit Eintrocknen. Danach haben Sie Wellblech, aber keine schöne, glatte Briefmarke.

Die fertigen Trockenpressen und Trockenbücher aus dem Fachhandel sind mit Löschpapier bestückt, dass den Marken nicht schadet. Frisch gedruckte Bücher könnten Druckerschwärze auf die Marken übertragen, grellweiße Papiere zum Trocknen auf die Marken gelegt, könnten Chemikalien auf die Briefmarken übertragen. Versuchen Sie einfach billiges Ökopapier (darf nicht zu sehr fusseln) und nicht hochweiße Sorten SM-Papier. Testen Sie mit der UV-Lampe, ob sich etwas auf die nassen Marken überträgt.

Sonderbehandlung für geprägte Marken. Normales pressen schädigt die Prägung. Schneiden Sie also aus dickerem Papier ein Loch in Größe der Prägung aus. Legen Sie diese Schablone immer mit dem Loch über die Prägung der Briefmarke beim Trockenvorgang. So wird diese nicht so platt gedrückt. Ist die Schablone dick genug, kann die Prägung ganz ohne Druck trocknen. Lassen Sie solche Marken auch einmal zwei oder drei Tage trocknen. Nicht zuviel Gewicht! Behutsames trocknen schont die Marken und die Prägung. Nicht vollständig trockene Marken neigen dazu, sich häßlich zu verbiegen. Zur Endtrocknung eignen sich besonders Bücher mit dickeren Seiten und nicht so glattem Papier.

Sonderbehandlung für Marken mit praktisch unlösbarem Gummi. Zum Beispiel altdeutsche Marken aus Hannover. Reinigen Sie diese wie oben beschrieben. Versuchen sie nicht den Gummi von der Marke zu entfernen. Schieben Sie Papierreste vorsichtig, ohne Druck von der Marke. Der Gummi bleibt klebrig auf der Briefmarke. Trocknen Sie auf Folie mit Küchenrolle vor. Nach jeweils nur sehr kurzer Zeit, ca. 30 Sekunden, legen Sie die Marke um. Lassen Sie die Marken jeweils dazwischen einige Sekunden mit der Gummiseite an der Luft. So trocknet der Gummi langsam aus, ohne das die Marke sich verbiegt. Ist der Gummi nicht mehr klebrig, können Sie normal fortfahren. Klebt die Marke fest, immer samt Folie mit warmen Wasser neu ablösen. Nie die Marke mit Gewalt abziehen. Haben Sie etwas Erfahrung, können Sie auch nach kurzer Zeit die Gummiseite mit Papier abtupfen. Bleibt das Papier wirklich dabei einmal kleben, kein Problem, einfach neu ablösen. Keine Gewalt anweden.

Schwimmt die Marke beim Wässern in Einzelteilen davon, hatten Sie ein altrepariertes Stück gewässert. Pech gehabt, mein Beileid.

Altsignaturen: Einige Altsignaturen verschwinden im Wasserbad. Zum Beispiel W. ENGEL in orangerot. Legen Sie Wert auf die Signatur, bitte nicht wässern. Schwarze Signaturen sind in der Regel nicht betroffen. BPP Signaturen sind in der Regel nicht betroffen. Ausnahme: M. SOMMER BPP und SOMMER BPP. Bläuliche oder grünliche Signaturen lösen sich im Wasser teilweise und dringen auf die Bildseite durch. Also: SOMMER BPP nicht waschen. Mit Kopierstift bemalte Marken aus dem gleichen Grund nicht waschen.

Elektrisch beheizte Trockenpressen, z. B. aus dem Fotolabor, sollten auf keinen Fall benutzt werden. Ebensowenig Bügeleisen und ähnliches. Sie würden der Papierstruktur Veränderungen zufügen, die einen Mangel darstellen würden.

Haben Sie Fragen, schreiben Sie mir. Habe ich Antworten auf neue Fragen in Bezug auf Waschen und Trocknen, werde ich diese hier ergänzen.

Persönliche Werkzeuge
Externe Links
stampsX-Forum, kompetente Antworten zu philatelistischen Fragen
Stempeldatenbank
Philalinks