Deutsche Post in der Türkei
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Hier wird neben der frühen Geschichte der Post in der Türkei die Geschichte der “Deutschen Post in der Türkei” dargestellt.
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Geschichte der Türkischen Post
Postläufer
Sieht man von der wenig erforschten Postgeschichte im Altertum ab, so reicht die Postgeschichte der Türkei bis in die Zeit nach der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 zurück. Es hatte sich eine Genossenschaft der Schi gebildet, einer Art Läufer, die mit großer Geschwindigkeit mehrere Meilen ohne Aufenthalt zurückzulegen vermochten. Sie trugen dabei leichte Stangen mit sich um sich über kleine Bachläufe und Gräben schwingen zu können. Sie dienten ursprünglich nur den Staatszwecken, wurden aber im Laufe der Zeit immer mehr von privaten Kunden in Anspruch genommen. Diese Genossenschaft versorgte einige hundert Jahre lang ausschließlich den Postverkehr in der Türkei.
Reitpost
Sultan Mustaphan III ließ die Genossenschaft der Schi im Russisch-Osmanischer Krieg (1828–1829) durch berittene Kuriere ersetzen und an größeren Orten „ Relais“ zum Wechseln der Pferde errichten. Erst 1826 gründete mann einen Postdienst mit feststehenden Abgangs- und Ankunftszeiten, zunächst nur für Staatszwecke.
Private Post
Die Beförderung von persönlichen Briefsendungen durch die Staatskuriere begann in der Türkei erst 1841, das schließt nicht aus, dass schon vorher gelegentlich nichtamtliche Schreiben, gegen Bezahlung eines Backschisch, befördert worden waren. Die Staatkuriere verbanden die Reichshauptstadt mit den Sitzen der Generalgouverneure (Vali) in den Provinzen (Vilayet). Zwischen den Provinzialhauptstädten und den Hauptorten der Kreise Sandschak Alexandrette bestanden weitere Verbindungen. Die Kosten dieser Postverbindungen trugen bis 1883 die Provinzialbehörden.
Zur Abfertigung der Kuriere waren bei den Verwaltungsbehörden besondere Büros für Postzwecke eingerichtet. Mit der Übernahme der Privatbriefbeförderung durch den Staat wurden in der Reichshauptstadt und in den Provinzialorten von den Staatsbehörden getrennt und einer selbständigen Postdirektion unterstellt. 1871 wurde die Post mit der Telegraphie vereinigt und einer gemeinsamen Direktion unterstellt. 1875 trat die Türkei dem Allgemeinen Postvereinsvertrag von Bern bei.
Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges besaßen außer Deutschland, Österreich, Frankreich, England, Griechenland und Ägypten eigene Posteinrichtungen in der Türkei.
Deutsche Post in der Türkei
In der Türkei bestand seit dem 1. März 1870 in Konstantinopel ein deutsches Postamt. Es lag im Stadtteil Galata. Zweigstellen waren seit 1876 in Stanbul. Am 1. März 1900 kam ein weiteres Zweigpostamt im Stadtteil Pera hinzu. Vorher, am 1. Oktober 1898, wurde in Jaffa ein weiteres Postamt eingerichtet. Es folgten am 1. März 1900 die Postämter in Beirut, İzmir (Smyrna) und Jerusalem. Alle waren dem Postamt in Konstantinopel untergeordnet, das dem Reichspostamt in Berlin unterstellt war. Die deutschen Postanstalten in der Türkei nahmen an allen Bestimmungen des Weltpostvertrages und der Nebenabkommen teil, also auch am Postauftragsverkehr, den weder die Postanstalt in den deutschen Schutzgebieten noch die deutschen Postanstalt in China und Marokko vermittelten.
Sämtliche deutsche Postanstalt in der Türkei wurden von Anfang an durch Fachbeamte verwaltet. Das deutsche Postamt in Konstantinopel leitete ein Postdirektor. 1902 waren 20 deutsche Fachbeamte beschäftigt deren Zahl sich bis 1914 auf 23 erhöhte. Hinzu kamen einheimische Hilfskräfte
Die Briefpost wurde gewöhnlich per Bahn bis Constantza und von da weiter mit rumänischen Schiffen befördert. Die Bahnstrecke Jaffa-Jerusalem durfte von fremden Posten nicht genutzt werden. Daraufhin wurde auf der Strecke eine eigene Güterpost eingerichtet, die später von der deutschen, russischen, italienischen und französischen Post gemeinsam unterhalten wurde. Die Pakete von und nach Konstantinopel wurden Anfangs über Varna oder über Triest geleitet, seit 1896 ebenfalls über Constantza. Außerdem hatten alle Postanstalt einen Paketaustausch durch Vermittlung der Deutschen Levante-Linie.
Mit dem Eintritt in der Ersten Weltkrieg setzte die Türkei alle Verträge außer Kraft, die die Hoheitsrechte durch Bestehen fremder Postanstalten im eigenen Land beschränkten. Am 30. September 1914 stellten die deutschen Postanstalten ihren Betrieb in der Türkei ein.
Literatur
- Handwörterbuch des Postwesens. Hrsg: Bundesministerium für des Post- und Fernmeldewesen, Frankfurt a.M. 1853
- Werner Steven: “Zusammenstellung der Portosätze für die Corrrespondenz mit dem Ausland, Taler-Währung, 1846 - 1875" 2. überarbeitete und ergänzte Auflage, philabooks, Frankfurt a. Main, 2010
- Werner Steven: Auslandstarife für die Brief- und Paketpost, 1875–1900. Eigenverlag, Braunschweig 1986.