Postroute Wolfenbüttel–Harzburg

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(Wolfenbüttel)
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[[Bild:1828 K-WF.JPG|right|1828 - Ausschnitt aus der Post-Karte der preußischen Staaten]] [[Bild:1828 K-WF.JPG|right|1828 - Ausschnitt aus der Post-Karte der preußischen Staaten]]
-Die '''Postroute Wolfenbüttel-Harzburg''' war eine bereits im 17. Jahrhundert eingeführte [[Postroute]]. Sie verband die Orte [[Braunschweig]] und [[Bad Harzburg]] über [[Wolfenbüttel]] postmäßig miteinander. Dieser Artikel beschreibt die Entwicklung des Postwesens in den Orten Wolfenbüttel, Immendorf, Lesse, Salder, Börßum, Oker und Bad Harzburg im [[Herzogtum Braunschweig]]. +Die '''Postroute Wolfenbüttel-Harzburg''' war eine bereits im 17. Jahrhundert eingeführte [[Postroute]]. Sie verband die Orte [http://de.wikipedia.org/wiki/Braunschweig Braunschweig] und [http://de.wikipedia.org/wiki/Bad_Harzburg Bad Harzburg] über [http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfenb%C3%BCttel Wolfenbüttel] postmäßig miteinander. Dieser Artikel beschreibt die Entwicklung des Postwesens in den Orten Wolfenbüttel, [http://de.wikipedia.org/wiki/Salzgitter-Immendorf Immendorf], [http://de.wikipedia.org/wiki/Lesse_%28Salzgitter%29 Lesse], [http://de.wikipedia.org/wiki/Salder Salder], [http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6r%C3%9Fum Börßum], [http://de.wikipedia.org/wiki/Oker_%28Goslar%29 Oker] und Bad Harzburg im [[Herzogtum Braunschweig]].
== Die Landstraßen == == Die Landstraßen ==
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den Straßenbau ein. Der Bau und den Unterhaltung von Landstraßen, ihre Breite, Fahrbarkeit und Sicherheit wurde in besonderen Vorordnungen vorgeschrieben. den Straßenbau ein. Der Bau und den Unterhaltung von Landstraßen, ihre Breite, Fahrbarkeit und Sicherheit wurde in besonderen Vorordnungen vorgeschrieben.
-Seit dem 1. Januar 1754 fuhr, zwischen Helmstedt, Schöningen, Schöppenstedt und Wolfenbüttel, einmal wöchentlich eine fahrende Post. Sie startete morgens in Schöningen, traf mittags in Schöppingen ein und war abends in Wolfenbütel. Die am nächsten Morgen zurück bis Schöningen fuhr, um am nächsten Tag hin und zurück nach Helmstedt zu fahren. In Helmstedt und Wolfenbüttel befanden sich fürstliche Posthäuser, in Schöningen war der Ratverwandte Herr Himmel und zu Schöppenstedt der Kaufmann Günther für die Post zuständig. Nicht ganz so schnell wie wir heute. <br>Braunschweigische Anzeigen, Dezember 1753+Seit dem 1. Januar 1754 fuhr, zwischen [http://de.wikipedia.org/wiki/Helmstedt Helmstedt], [http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6ningen Schöningen], [http://de.wikipedia.org/wiki/Sch%C3%B6ppenstedt Schöppenstedt] und Wolfenbüttel, einmal wöchentlich eine [[fahrende Post]]. Sie startete morgens in Schöningen, traf mittags in Schöppenstedt ein und war abends in Wolfenbütel. Die am nächsten Morgen zurück bis Schöningen fuhr, um am nächsten Tag hin und zurück nach Helmstedt zu fahren. In Helmstedt und Wolfenbüttel befanden sich fürstliche Posthäuser, in Schöningen war der Ratverwandte Himmel und zu Schöppenstedt der Kaufmann Günther für die Post zuständig. Nicht ganz so schnell wie wir heute. <br>Braunschweigische Anzeigen, Dezember 1753
''Folgende Straßen waren ab 1802 im Herzogtum Braunschweig fertig: ''Folgende Straßen waren ab 1802 im Herzogtum Braunschweig fertig:
-# die Leipziger, ab Braunschweig über Wolfenbüttel bis hinter Hessen (4 Meilen)+# die Leipziger, ab Braunschweig über Wolfenbüttel bis hinter [http://de.wikipedia.org/wiki/Hessen_%28Osterwieck%29 Hessen] (4 Meilen)
# die Magdeburger, ab Braunschweig bis Helmstedt (5 Meilen) # die Magdeburger, ab Braunschweig bis Helmstedt (5 Meilen)
-# die Hannoversche, ab Braunschweig bis hinter Betmar (2½ Meilen).+# die Hannoversche, ab Braunschweig bis hinter [http://de.wikipedia.org/wiki/Bettmar_%28Vechelde%29 Bettmar] (2½ Meilen).
-# die Schöninger, ab Braunschweig (noch unvollendet) bis Evesen (4 Meilen,+# die Schöninger, ab Braunschweig (noch unvollendet) bis [http://de.wikipedia.org/wiki/Evessen Evessen] (4 Meilen,
-# die Seesener, ab Braunschweig bis Seesen (6 Meilen)+# die Seesener, ab Braunschweig bis [http://de.wikipedia.org/wiki/Seesen Seesen] (6 Meilen)
# die Frankfurter, ab Seesen (3 Meilen) # die Frankfurter, ab Seesen (3 Meilen)
-# die Osteroder, von Seesen bis hinter Badenhausen (3 Meilen) und+# die Osteroder, von Seesen bis hinter [http://de.wikipedia.org/wiki/Badenhausen Badenhausen] (3 Meilen) und
-# die Holzmindener, von Delligsen bis auf die Hufe (2 Meilen).''+# die Holzmindener, von [http://de.wikipedia.org/wiki/Delligsen Delligsen] bis auf die [http://de.wikipedia.org/wiki/Hube_%28H%C3%B6henzug%29 Hube] (2 Meilen).''
Für die Benutzung der Straßen wurde bis 1796 kein Wegegeld erhoben. Dann wurden, um die Kosten aufzufangen, so genannte Einnehmerhäuser gebaut um “''ein mäßiges Wegegeld (2 bis 8 Pfennige, je nach Umfang und Gewicht der Ladung) je Pferd"'' erheben zu können. Die Posten waren vom Wegegeld befreit. Für die Benutzung der Straßen wurde bis 1796 kein Wegegeld erhoben. Dann wurden, um die Kosten aufzufangen, so genannte Einnehmerhäuser gebaut um “''ein mäßiges Wegegeld (2 bis 8 Pfennige, je nach Umfang und Gewicht der Ladung) je Pferd"'' erheben zu können. Die Posten waren vom Wegegeld befreit.
-Die übrigen Straßen im Fürstenthum waren noch nicht zu Dammstraßen ausgebaut. Die Straße von Wolfenbüttel nach Goslar und Horenburg (im hannöverschen) ware mit Steinen gepflastert. Die Straße nach Hamburg ist teilweise als Sanddamm eingerichtet.+Die übrigen Straßen im Fürstentum waren noch nicht zu Dammstraßen ausgebaut. Die Straße von Wolfenbüttel nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Goslar Goslar] und Horenburg (im hannöverschen) ware mit Steinen gepflastert. Die Straße nach Hamburg ist teilweise als Sanddamm eingerichtet.
-Zu nennen ist noch die “Neue Straße” von Wolfenbüttel in den Harz. Sie führte über Harzburg bis zum Brockenkrug, über Oderbrück und Königskrug nach Braunlage, einmal bis nach Sachsen, die andere bis Nordhausen. Seit 1748 bahnte sich der Fuhrmann Seidensticker aus Northeim seinen Weg um dem preußischen Zoll von 2 Reichstalern je Zentner Fracht zu entgehen. Nach dem Bau der Straße, sank der preußische Zoll auf 8 Gutegroschen. Diese Straße die zwischen 1755 und 1758 so gut als möglich in Stand gesetzt wurde, konnte seitdem nur noch im Sommer befahren werden. Im Winter nur wenn die Ladung aus Waren, die durch Preußen nicht befördert werden durften, z.B. Sächsisches Porzellan oder seidene Strümpfen. <br>[[Georg Hassel|G. Hassel]] und Carl Bege: ''Geographisch-statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg''.” Braunschweig 1802+Zu nennen ist noch die “Neue Straße” von Wolfenbüttel in den Harz. Sie führte über Harzburg bis zum [http://de.wikipedia.org/wiki/Torfhaus Brockenkrug], über [http://de.wikipedia.org/wiki/Oderbr%C3%BCck Oderbrück] und [http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigskrug_%28Braunlage%29 Königskrug] nach [http://de.wikipedia.org/wiki/Braunlage Braunlage], einmal bis nach Sachsen, die andere bis [http://de.wikipedia.org/wiki/Nordhausen Nordhausen]. Seit 1748 bahnte sich der Fuhrmann Seidensticker aus Northeim seinen Weg um dem preußischen Zoll von 2 Reichstalern je Zentner Fracht zu entgehen. Nach dem Bau der Straße, sank der preußische Zoll auf 8 Gutegroschen. Diese Straße die zwischen 1755 und 1758 so gut als möglich in Stand gesetzt wurde, konnte seitdem nur noch im Sommer befahren werden. Im Winter nur wenn die Ladung aus Waren, die durch Preußen nicht befördert werden durften, z.B. Sächsisches Porzellan oder seidene Strümpfen. <br>[http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Hassel Georg Hassel] und Carl Bege: ''Geographisch-statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg''.” Braunschweig 1802
(siehe [[Postroute Braunschweig-Helmstedt-Magdeburg]]) (siehe [[Postroute Braunschweig-Helmstedt-Magdeburg]])
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In den “Braunschweiger Anzeigen” aus dem Jahre 1754 ist von einer Fahrpost von Braunschweig über Wolfenbüttel und Seesen bis Northeim zu lesen, von dort gab es Anschluss an die Fahrpost Hannover-Göttingen-Münden-Cassel. Briefe aus dieser Zeit sind durch einen handschriftlichen Ortsvermerk als solche zu erkennen. Man findet diese handschriftlichen Vermerke auch noch bis 1867, wahrscheinlich auf Botenbriefen. In den “Braunschweiger Anzeigen” aus dem Jahre 1754 ist von einer Fahrpost von Braunschweig über Wolfenbüttel und Seesen bis Northeim zu lesen, von dort gab es Anschluss an die Fahrpost Hannover-Göttingen-Münden-Cassel. Briefe aus dieser Zeit sind durch einen handschriftlichen Ortsvermerk als solche zu erkennen. Man findet diese handschriftlichen Vermerke auch noch bis 1867, wahrscheinlich auf Botenbriefen.
[[Bild:1808 Westf-Stempel.jpg|thumb|Stempel und Siegel aus der westphälischen Zeit]] [[Bild:1808 Westf-Stempel.jpg|thumb|Stempel und Siegel aus der westphälischen Zeit]]
-In der [[Königreich Westphalen|westphälischen Zeit]] gehörte Wolfenbüttel zum [[Departement der Oker]] im [[Distrikt Braunschweig]]. Die westphälischen Postverwaltung führte, für manche Orte erstmals, [[Braunschweiger Poststempel#Königlich Westfälische Post|verschiedene Stempel]] ein. Postdirektor 3. Classe war Herr Salzenberg (1810-13)+In der [[Königreich Westphalen|westphälischen Zeit]] gehörte Wolfenbüttel zum [[Département der Oker]] im [[Distrikt Braunschweig]]. Die westphälische Postverwaltung führte, für manche Orte erstmals, verschiedene Stempel ein. Postdirektor 3. Classe war Herr Salzenberg (1810-13)
-Aus dieser Zeit sind [[Braunschweiger Poststempel#Königlich Westfälische Post|Einzeiler]] bis 1832, bekannt geworden. Typisch für die westphälische Zeit ist der Zweizeiler mit Datum ohne Jahr in der zweiten Zeile. Zusammen mit den Nebenstempeln "DÈBOURSÈS", "FRANCO" sind sie von Sammlern sehr gesucht.+Aus dieser Zeit sind [[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Einzeiler]] bis 1832, bekannt geworden. Typisch für die westphälische Zeit ist der Zweizeiler mit Datum ohne Jahr in der zweiten Zeile. Zusammen mit den Nebenstempeln "DÈBOURSÈS", "FRANCO" sind sie von Sammlern sehr gesucht.
-Auf Briefen zwischen 1823 und 1831 ist ein [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Rechteckstempel]] bekannt, der dem Westphälische Zweizeiler ähnlich ist, Mit "WOLFENBÜTTEL" und in der zweiten Zeile das Datum und das alles in einen Rechteck. Abgelöst wurde dieser Stempel von einem Stempel mit einer Kombination von Textbogen und einer Datumszeile, einem [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Bogen]].+Auf Briefen zwischen 1823 und 1831 ist ein [[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Rechteckstempel]] bekannt, der dem westphälischen Zweizeiler ähnlich ist, Mit "WOLFENBÜTTEL" und in der zweiten Zeile das Datum und das alles in einen Rechteck. Abgelöst wurde dieser Stempel von einem Stempel mit einer Kombination von Textbogen und einer Datumszeile, einem [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Bogen]].
[[Bild:3830 Wolfenbüttel.JPG|thumb|Frühe Poststempel von Wolfenbüttel]] [[Bild:3830 Wolfenbüttel.JPG|thumb|Frühe Poststempel von Wolfenbüttel]]
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Das General-Circular Nr. XIX vom 18. September 1835 berichtet von der Anlegung einer Botenpost zwischen Wolfenbüttel und Hornburg. Das General-Circular Nr. XIX vom 18. September 1835 berichtet von der Anlegung einer Botenpost zwischen Wolfenbüttel und Hornburg.
-[[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Zweikreisstempel]] (28,5 mm) kennt man ab 1846, eine Stempelfabe war nicht vorgeschrieben, so findet man ihn bis 1851 in Rot und danach bis 1852 in Schwarz übergehend. Danach war ein etwas kleiner Zweikreisstempel (25 mm) im Gebrauch.+[[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Zweikreisstempel]] (28,5 mm) kennt man ab 1846, eine Stempelfabe war nicht vorgeschrieben, so findet man ihn bis 1851 in Rot und danach bis 1852 in Schwarz übergehend. Danach war ein etwas kleinerer [[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Zweikreisstempel]] (25 mm) im Gebrauch.
Die [[Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn]] war die erste deutsche Staatsbahn. Ihr erster Streckenabschnitt (Braunschweig-Wolfenbüttel) wurde am 1. Dezember 1838 eröffnet. Sie wurde 1841 über Schladen und Vienenburg in das heutige Bad Harzburg (damals „Neustadt“) [[Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg|verlängert]]. Die [[Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn]] war die erste deutsche Staatsbahn. Ihr erster Streckenabschnitt (Braunschweig-Wolfenbüttel) wurde am 1. Dezember 1838 eröffnet. Sie wurde 1841 über Schladen und Vienenburg in das heutige Bad Harzburg (damals „Neustadt“) [[Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg|verlängert]].
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In den Postorten sind die Zustellbezirke festgelegt worden. So berichten die Braunschweigischen Anzeigen vom 14. Oktober 1864 über den Weg eines Landbriefzustellers. Vom 1. November ging sein Weg von Wolfenbüttel über Fümmelse, Drütte, Immendorf, Barum, Lobmachtersen, Cramme, Leinde und Adersheim. In den Postorten sind die Zustellbezirke festgelegt worden. So berichten die Braunschweigischen Anzeigen vom 14. Oktober 1864 über den Weg eines Landbriefzustellers. Vom 1. November ging sein Weg von Wolfenbüttel über Fümmelse, Drütte, Immendorf, Barum, Lobmachtersen, Cramme, Leinde und Adersheim.
-Als neuer Poststempel kam 1866 ein weiterer [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Zweikreisstempel]] (27,5 mm) in Gebrauch.+Als neuer Poststempel kam 1866 ein weiterer [[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Zweikreisstempel]] (27,5 mm) in Gebrauch.
Und wieder die Braunschweigische Anzeigen: “''Vom 1.September 1865 an können die Briefkasten auch an den das Herzoglich Braunschweigische Gebiet passierenden Königlich preußischen Eisenbahn-Postwagen auf den hiesigen Stationen Jerxheim, Schöppenstedt, Wolfenbüttel, Braunschweig und Vechelde, zur Aufgabe nicht deklarierter Briefe, ohne Unterschied des Bestimmungsorts, benutzt werden. Bedingung ist, daß diese Briefe, welche auf diese Weise befördert werden sollen, unfrankiert oder durch Marken oder Couverts vorausbezahlt waren"''. Und wieder die Braunschweigische Anzeigen: “''Vom 1.September 1865 an können die Briefkasten auch an den das Herzoglich Braunschweigische Gebiet passierenden Königlich preußischen Eisenbahn-Postwagen auf den hiesigen Stationen Jerxheim, Schöppenstedt, Wolfenbüttel, Braunschweig und Vechelde, zur Aufgabe nicht deklarierter Briefe, ohne Unterschied des Bestimmungsorts, benutzt werden. Bedingung ist, daß diese Briefe, welche auf diese Weise befördert werden sollen, unfrankiert oder durch Marken oder Couverts vorausbezahlt waren"''.
[[Bild:Immend.jpg|thumb|left|Frühe Poststempel von Salzgitter-Immendorf]] [[Bild:Immend.jpg|thumb|left|Frühe Poststempel von Salzgitter-Immendorf]]
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== Immendorf == == Immendorf ==
''Die Poststation Barum ist Johanni 1791 nach [[Salzgitter-Immendorf|Immendorf]] verlegt worden'', schreibt Henri Bade. ''Die Poststation Barum ist Johanni 1791 nach [[Salzgitter-Immendorf|Immendorf]] verlegt worden'', schreibt Henri Bade.
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Immendorf liegt 3 Stunden von Braunschweig, 1¼ Stunden von Wolfenbüttel, an der Frankfurter Heerstraße. Die erste Poststation von Braunschweig und ein wohlgerichtetes Weg- und Wirtshaus, welches den Niehoffen gehört. <ref name="Georg Hassel, Karl Friedrich Bege"/> Immendorf liegt 3 Stunden von Braunschweig, 1¼ Stunden von Wolfenbüttel, an der Frankfurter Heerstraße. Die erste Poststation von Braunschweig und ein wohlgerichtetes Weg- und Wirtshaus, welches den Niehoffen gehört. <ref name="Georg Hassel, Karl Friedrich Bege"/>
-In der [[Postgeschichte des Königreichs Westphalen|Westfälischen Zeit]] verkündet das General-Circular vom 1. Juni 1809 das Immendorf dem Verzeichnis der Postanstalten nachzutragen ist. Postdirektor war der Expediteur Niehoff (1809-13). Er verwendete den westpälischen Einzeiler-Stempel “IMMENDORF”.+In der [[Postgeschichte des Königreichs Westphalen|westphälischen Zeit]] verkündet das General-Circular vom 1. Juni 1809 das Immendorf dem Verzeichnis der Postanstalten nachzutragen ist. Postdirektor war der Expediteur Niehoff (1809-13). Er verwendete den westphälischen [[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Einzeiler]] “IMMENDORF”.
-Nachdem die Post wieder [[Postgeschichte und Briefmarken Braunschweigs|braunschweigisch]] geworden war, waren die Niehoffs (seit 1802) als Vorsteher der Post tätig. Ab 1833 führt das Adressbuch den Postmeister Ferdinand Niehoff (1833-54) auf, bis 1860 war er zudem als Posthalter auch für die Bereitstellung der Postpferde zuständig. Auch er verwendete den oben genannten [[Braunschweiger Poststempel#Königlich Westfälische Post|Einzeiler]], bis er 1853 den [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Rechteckstempel]]mit Datum in Ziffern erhielt. Nachfolger als Postmeister waren Julius Lambrecht (1854-56) und Friedrich Hammer (1856-60). Sie wurden unterstützt durch Landbriefträger wie Christoph Klingenberg (1842-60).+Nachdem die Post wieder [[Postgeschichte und Briefmarken Braunschweigs|braunschweigisch]] geworden war, waren die Niehoffs (seit 1802) als Vorsteher der Post tätig. Ab 1833 führt das Adressbuch den Postmeister Ferdinand Niehoff (1833-54) auf, bis 1860 war er zudem als Posthalter auch für die Bereitstellung der Postpferde zuständig. Auch er verwendete den oben genannten [[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Einzeiler]], bis er 1853 den [[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Rechteckstempel]] mit Datum in Ziffern erhielt. Nachfolger als Postmeister waren Julius Lambrecht (1854-56) und Friedrich Hammer (1856-60). Sie wurden unterstützt durch Landbriefträger wie Christoph Klingenberg (1842-60).
1842 erhielt der Postillionen Heinrich Bengehals aus Immendorf das einfache Ehrenzeichen. 1844 erhält der gleiche Postillion das zweifache Ehrenzeichen und ein Geldgeschenk von 10 [[Braunschweigische Finanzgesetze|Talern]]. 1849 erhielt er das dreifache Ehrenzeichen mit monatlicher Zulage von einem Taler. Friedrich Lüer wurde 1842 “wegen Dienstunfähigkeit mit einer jährlichen Pension von 24 Rthlr. in den Ruhestand versetzt”. Christoph Klingenberg wurde zum Landpostboten ernannt. Der Postillion Franz Lüer aus Immendorf erhielt 1847 das einfache Ehrenzeichen. 1842 erhielt der Postillionen Heinrich Bengehals aus Immendorf das einfache Ehrenzeichen. 1844 erhält der gleiche Postillion das zweifache Ehrenzeichen und ein Geldgeschenk von 10 [[Braunschweigische Finanzgesetze|Talern]]. 1849 erhielt er das dreifache Ehrenzeichen mit monatlicher Zulage von einem Taler. Friedrich Lüer wurde 1842 “wegen Dienstunfähigkeit mit einer jährlichen Pension von 24 Rthlr. in den Ruhestand versetzt”. Christoph Klingenberg wurde zum Landpostboten ernannt. Der Postillion Franz Lüer aus Immendorf erhielt 1847 das einfache Ehrenzeichen.
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[[Bild:Salder.JPG|thumb|Früher Poststempel von Salder]] [[Bild:Salder.JPG|thumb|Früher Poststempel von Salder]]
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== Salder == == Salder ==
-[[Salder]] erhielt am 1. April 1851 seine eigene [[Postexpedition]]. Erster Postexpedient war Friedrich Schulze (1851-60), er verwendete den [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Zweikreissehnenstempel]] mit handschriftlicher Datumsangabe, bis 1854. Gefolgt von einem [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Rechteckstempel]]. Ab 1856, mit der Einführung der [[Postgeschichte und Briefmarken Braunschweigs|braunschweigischen Briefmarken]] kam zusätzlich der [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Rostrautenstempel]] mit der Nummer “36" zur Entwertung der Marken hinzu.+[[Salder]] erhielt am 1. April 1851 seine eigene [[Postexpedition]]. Erster Postexpedient war Friedrich Schulze (1851-60), er verwendete den [[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Zweikreisstempel]] mit handschriftlicher Datumsangabe, bis 1854. Gefolgt von einem [[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Rechteckstempel]]. Ab 1856, mit der Einführung der [[Postgeschichte und Briefmarken Braunschweigs|braunschweigischen Briefmarken]] kam zusätzlich der [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Rostrautenstempel]] mit der Nummer “36" zur Entwertung der Marken hinzu.
Mit der Einrichtung einer Postexpedition in Lesse am 1. Oktober 1867 wird die Postexpedition Salder über die Fahrpost Salder-Lesse an das Postnetz angeschlossen. Mit der Einrichtung einer Postexpedition in Lesse am 1. Oktober 1867 wird die Postexpedition Salder über die Fahrpost Salder-Lesse an das Postnetz angeschlossen.
-In den braunschweigischen Adressbüchern wird ab 1871 der Postagent Bernhard Heyer (1872-75) und Carl Wagener (1876-89) als Vorsteher einer [[Postorganisation#Deutsche Reichspost|Postagentur]] benannt. Für 1890 erscheint der Postassistent August Thiele als Verwalter der [[Postorganisation#Deutsche Reichspost|Postverwaltung]]. Nach 1912 schweigen sich die Adressbücher über die Postbediensteten aus.+In den braunschweigischen Adressbüchern wird ab 1871 der Postagent Bernhard Heyer (1872-75) und Carl Wagener (1876-89) als Vorsteher einer [[Postagentur]] benannt. Für 1890 erscheint der Postassistent August Thiele als Verwalter der [[Postorganisation#Deutsche Reichspost|Postverwaltung]]. Nach 1912 schweigen sich die Adressbücher über die Postbediensteten aus.
[[Bild:Lesse.jpg|thumb|left|Frühe Poststempel von Lesse]] [[Bild:Lesse.jpg|thumb|left|Frühe Poststempel von Lesse]]
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== Lesse == == Lesse ==
Am 1. Oktober 1867 wurde in [[Lesse (Salzgitter)|Lesse]] eine [[Postexpedition]] eröffnet, die über eine Fahrpost mit [[Salder]] verbunden war. Die Landbriefträger gingen nach Berel, Hohenassel, Nordassel, Oelber a. w. W. und Westerlinde. Am 1. Oktober 1867 wurde in [[Lesse (Salzgitter)|Lesse]] eine [[Postexpedition]] eröffnet, die über eine Fahrpost mit [[Salder]] verbunden war. Die Landbriefträger gingen nach Berel, Hohenassel, Nordassel, Oelber a. w. W. und Westerlinde.
-Durch den kurzen Verwendungszeitraum ist der [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Zweikreissehnenstempel]] sehr selten, einen [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Rostrautenstempel]] hat Lesse nicht mehr erhalten.+Durch den kurzen Verwendungszeitraum ist der [[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Zweikreisstempel]] sehr selten, einen [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Rostrautenstempel]] hat Lesse nicht mehr erhalten.
[[Bild:Börssum.jpg|thumb|Frühe Poststempel von Börssum]] [[Bild:Börssum.jpg|thumb|Frühe Poststempel von Börssum]]
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== Börßum == == Börßum ==
[[Börßum]] erhielt am 1. Mai 1846 eine [[Postexpedition]] auf Grund der Verlängerung der [http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Braunschweig%E2%80%93Bad_Harzburg Eisenbahnstrecke von Braunschweig nach Bad Harzburg] (1841). Im Jahre 1857 erhielt sie die Bezeichnung Bahn- und Post-Expedition. Postexpedient ware der Zolleinnehmer Lambrecht (1848). [[Börßum]] erhielt am 1. Mai 1846 eine [[Postexpedition]] auf Grund der Verlängerung der [http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Braunschweig%E2%80%93Bad_Harzburg Eisenbahnstrecke von Braunschweig nach Bad Harzburg] (1841). Im Jahre 1857 erhielt sie die Bezeichnung Bahn- und Post-Expedition. Postexpedient ware der Zolleinnehmer Lambrecht (1848).
-Seit 1846 wurde in Börssum ein [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Zweikreissehnenstempel]] eingeführt in dem das Datum handschriftlich einzutragen war. Er wurde 10 Jahre später von einem [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Rechteckstempel]] abgelöst, mit Angabe von Vor- oder Nachmittag einem Stern in der Mitte und das Datum in Ziffern. Einen [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Zweikreisstempel]] mit Datum, Jahr und Uhrzeit ist im Jahre 1865 eingeführt worden. Zur Entwertung der braunschweigischen Postwertzeichen (1856) gab es den [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Rostrautenstempel]] mit der Nummer "6".+Seit 1846 wurde in Börssum ein [[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Zweikreisstempel mit Datumsstrich]] eingeführt in dem das Datum handschriftlich einzutragen war. Er wurde 10 Jahre später von einem [[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Rechteckstempel]] abgelöst, mit Angabe von Vor- oder Nachmittag einem Stern in der Mitte und das Datum in Ziffern. Einen [[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Zweikreisstempel]] mit Datum, Jahr und Uhrzeit ist im Jahre 1865 eingeführt worden. Zur Entwertung der braunschweigischen Postwertzeichen (1856) gab es den [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Rostrautenstempel]] mit der Nummer "6".
Die [[Postorganisation#Deutsche Reichspost|Postanstalt]] in Börssum wurde 1870 umbenannt in eine [[Postexpedition]] II.Classe, 1872 in eine Postverwaltung und 1876 in ein Postamt II. Klasse. Die [[Postorganisation#Deutsche Reichspost|Postanstalt]] in Börssum wurde 1870 umbenannt in eine [[Postexpedition]] II.Classe, 1872 in eine Postverwaltung und 1876 in ein Postamt II. Klasse.
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Nach einer Bekanntmachung der fürstlichen Post-Direktion vom 31. März 1819 ist in Oker mit Wirkung vom 1. April 1819 eine [[Postexpedition]] eingerichtet worden. Erster Expedient war Herr Schütte, Für die Zeit, von 1833 bis 1840, entnehmen wir den Adressbüchern Johann Heinrich Andreas Schütte als Postexpedienten. Nach einer Bekanntmachung der fürstlichen Post-Direktion vom 31. März 1819 ist in Oker mit Wirkung vom 1. April 1819 eine [[Postexpedition]] eingerichtet worden. Erster Expedient war Herr Schütte, Für die Zeit, von 1833 bis 1840, entnehmen wir den Adressbüchern Johann Heinrich Andreas Schütte als Postexpedienten.
-Für die Jahre 1834 und 1842 ist die Verwendung des [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Einzeilers]] bekannt. Seit 1840 wurde das Datum handschriftlich unter dem Stempel vermerkt. Den [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Zweikreisstempel]] erhielt die Postexpedition 1845, auch hier war das Datum handschriftlich einzutragen. Der Rechteckstempel wurde 1855 angeschafft. Zur Entwertung der Postwertzeichen verwendete man ab 1856 den [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Rostrautenstempel]]l mit der Nummer “33"+Für die Jahre 1834 und 1842 ist die Verwendung des [[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Einzeilers]] bekannt. Seit 1840 wurde das Datum handschriftlich unter dem Stempel vermerkt. Den [[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Zweikreisstempel]] erhielt die Postexpedition 1845, auch hier war das Datum handschriftlich einzutragen. Der Rechteckstempel wurde 1855 angeschafft. Zur Entwertung der Postwertzeichen verwendete man ab 1856 den [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Rostrautenstempel]]l mit der Nummer “33"
Die “Braunschweigischen Anzeigen” vom 22. März 1866 schreiben “''Mit dem Tage der Eröffnung des Betriebes der [http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Braunschweig%E2%80%93Bad_Harzburg Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg] zwischen Goslar und Vienenburg (Eröffnet am 23. März) wird die Herzogliche Postexpedition zu Oker nach dem Bahnhofe daselbst verlegt und bis auf weiteres mit der dortigen Eisenbahnstation vereinigt werden''”. Die “Braunschweigischen Anzeigen” vom 22. März 1866 schreiben “''Mit dem Tage der Eröffnung des Betriebes der [http://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Braunschweig%E2%80%93Bad_Harzburg Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg] zwischen Goslar und Vienenburg (Eröffnet am 23. März) wird die Herzogliche Postexpedition zu Oker nach dem Bahnhofe daselbst verlegt und bis auf weiteres mit der dortigen Eisenbahnstation vereinigt werden''”.
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== Harzburg == == Harzburg ==
-In [[Harzburg]] ist am 1. April 1819 eine [[Postexpedition]] eingerichtet worden[1]. Ein Abschlag des ersten [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Einzeiler]]-Stempel ist auf einem Brief von 1821 gefunden worden.+In [[Harzburg]] ist am 1. April 1819 eine [[Postexpedition]] eingerichtet worden[1]. Ein Abschlag des ersten [[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Einzeilers]] ist auf einem Brief von 1821 gefunden worden.
Im Adressbuch von 1833 wird für Harzburg eine [[Postexpedition]] angegeben. Der Kreisamtmann Mittendorf war erster Expedient. Im Adressbuch von 1833 wird für Harzburg eine [[Postexpedition]] angegeben. Der Kreisamtmann Mittendorf war erster Expedient.
-Seit 1844 wird ein [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Zweikreissehnenstempel]] verwendet, bei dem das Datum handschriftlich einzutragen war. 1849 wird ein ähnlicher Stempel, diesmal mit eingesetztem Datum und Stundenangabe eingeführt. Der 1862 beschaffte [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Zweikreisstempel]] mit Datum, Jahr und Uhrzeit war bis zur Aufhebung der braunschweigischen Post 1867 im Gebrauch.+Seit 1844 wird ein [[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Zweikreisstempel mit Datumsstrich]] verwendet, bei dem das Datum handschriftlich einzutragen war. 1849 wird ein ähnlicher Stempel, diesmal mit eingesetztem Datum und Stundenangabe eingeführt. Der 1862 beschaffte [[Ortsstempel des Herzogtums Braunschweig|Zweikreisstempel]] mit Datum, Jahr und Uhrzeit war bis zur Aufhebung der braunschweigischen Post 1867 im Gebrauch.
Der abgebildete Dreizeiler ist kein Poststempel, immerhin taucht der Fahrbillet-Stempel der Eisenbahn mit Nummer, Tag, Monat und Uhrzeit auf Briefen auf. Zur Entwertung der Postwertzeichen (1856) verwendete man den [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Rostrautenstempel]] mit der Nummer „19“. Der abgebildete Dreizeiler ist kein Poststempel, immerhin taucht der Fahrbillet-Stempel der Eisenbahn mit Nummer, Tag, Monat und Uhrzeit auf Briefen auf. Zur Entwertung der Postwertzeichen (1856) verwendete man den [[Braunschweiger Poststempel#Herzoglich Braunschweigische Landespost|Rostrautenstempel]] mit der Nummer „19“.
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* [[Luftpost Braunschweig]] * [[Luftpost Braunschweig]]
* [[Postorganisation]] * [[Postorganisation]]
 +* [[Postroute Braunschweig–Blankenburg]] (Blankenburg, Braunlage, Hasselfelde, Hohegeiß, Rübeland, Tanne, Walkenried, Zorge)
* [[Postroute Braunschweig–Calvörde]] (Bahrdorf, Calvörde, Lehre, Velpke, Vorsfelde) * [[Postroute Braunschweig–Calvörde]] (Bahrdorf, Calvörde, Lehre, Velpke, Vorsfelde)
-* [[Postroute Braunschweig-Helmstedt-Magdeburg]] (Helmstedt, Hessen am Fallstein, Groß Winningstedt, Jerxheim, Königslutter, Schöningen, Schöppenstedt)+* [[Postroute Braunschweig–Göttingen]] (Badenhausen, Barum und Klein-Rhüden, Bodenburg, Delligsen, Gandersheim, Gittelde, Greene und Kreisensen, Langelsheim, Lutter am Barenberg, Mühlenbeck, Naenesen, Seesen)
-* [[Postroute Braunschweig-Blankenburg]] (Blankenburg, Braunlage, Hasselfelde, Hohegeiß, Rübeland, Tanne, Walkenried, Zorge) +* [[Postroute Braunschweig–Helmstedt–Magdeburg]] (Helmstedt, Hessen am Fallstein, Groß Winningstedt, Jerxheim, Königslutter, Schöningen, Schöppenstedt)
* [[Postroute Braunschweig-Hildesheim]] (Bettmar, Vechelde, Thedinghausen) * [[Postroute Braunschweig-Hildesheim]] (Bettmar, Vechelde, Thedinghausen)
-* [[Postroute Braunschweig-Göttingen]] (Badenhausen, Barum und Klein-Rhüden, Bodenburg, Delligsen, Gandersheim, Gittelde, Greene und Kreisensen, Langelsheim, Lutter am Barenberg, Mühlenbeck, Naenesen, Seesen) 
* [[Postroute Braunschweig-Holzminden]] (Amelunxborn, Bevern, Bisperode, Eschershausen, Fürstenberg, Halle an der Weser, Holzminden, Hehlen, Mainzholzen, Ottenstein, Stadtoldendorf, Vorwohle, Wickensen) * [[Postroute Braunschweig-Holzminden]] (Amelunxborn, Bevern, Bisperode, Eschershausen, Fürstenberg, Halle an der Weser, Holzminden, Hehlen, Mainzholzen, Ottenstein, Stadtoldendorf, Vorwohle, Wickensen)

Aktuelle Version

1828 - Ausschnitt aus der Post-Karte der preußischen Staaten

Die Postroute Wolfenbüttel-Harzburg war eine bereits im 17. Jahrhundert eingeführte Postroute. Sie verband die Orte Braunschweig und Bad Harzburg über Wolfenbüttel postmäßig miteinander. Dieser Artikel beschreibt die Entwicklung des Postwesens in den Orten Wolfenbüttel, Immendorf, Lesse, Salder, Börßum, Oker und Bad Harzburg im Herzogtum Braunschweig.

Inhaltsverzeichnis

Die Landstraßen

Karl Wilhelm Ferdinand (Braunschweig-Wolfenbüttel) (1773-1806) Herzog von Braunschweig-Lüneburg setzte sich, wie sein Vorgänger Karl I., sehr für den Straßenbau ein. Der Bau und den Unterhaltung von Landstraßen, ihre Breite, Fahrbarkeit und Sicherheit wurde in besonderen Vorordnungen vorgeschrieben.

Seit dem 1. Januar 1754 fuhr, zwischen Helmstedt, Schöningen, Schöppenstedt und Wolfenbüttel, einmal wöchentlich eine fahrende Post. Sie startete morgens in Schöningen, traf mittags in Schöppenstedt ein und war abends in Wolfenbütel. Die am nächsten Morgen zurück bis Schöningen fuhr, um am nächsten Tag hin und zurück nach Helmstedt zu fahren. In Helmstedt und Wolfenbüttel befanden sich fürstliche Posthäuser, in Schöningen war der Ratverwandte Himmel und zu Schöppenstedt der Kaufmann Günther für die Post zuständig. Nicht ganz so schnell wie wir heute.
Braunschweigische Anzeigen, Dezember 1753

Folgende Straßen waren ab 1802 im Herzogtum Braunschweig fertig:

  1. die Leipziger, ab Braunschweig über Wolfenbüttel bis hinter Hessen (4 Meilen)
  2. die Magdeburger, ab Braunschweig bis Helmstedt (5 Meilen)
  3. die Hannoversche, ab Braunschweig bis hinter Bettmar (2½ Meilen).
  4. die Schöninger, ab Braunschweig (noch unvollendet) bis Evessen (4 Meilen,
  5. die Seesener, ab Braunschweig bis Seesen (6 Meilen)
  6. die Frankfurter, ab Seesen (3 Meilen)
  7. die Osteroder, von Seesen bis hinter Badenhausen (3 Meilen) und
  8. die Holzmindener, von Delligsen bis auf die Hube (2 Meilen).

Für die Benutzung der Straßen wurde bis 1796 kein Wegegeld erhoben. Dann wurden, um die Kosten aufzufangen, so genannte Einnehmerhäuser gebaut um “ein mäßiges Wegegeld (2 bis 8 Pfennige, je nach Umfang und Gewicht der Ladung) je Pferd" erheben zu können. Die Posten waren vom Wegegeld befreit.

Die übrigen Straßen im Fürstentum waren noch nicht zu Dammstraßen ausgebaut. Die Straße von Wolfenbüttel nach Goslar und Horenburg (im hannöverschen) ware mit Steinen gepflastert. Die Straße nach Hamburg ist teilweise als Sanddamm eingerichtet.

Zu nennen ist noch die “Neue Straße” von Wolfenbüttel in den Harz. Sie führte über Harzburg bis zum Brockenkrug, über Oderbrück und Königskrug nach Braunlage, einmal bis nach Sachsen, die andere bis Nordhausen. Seit 1748 bahnte sich der Fuhrmann Seidensticker aus Northeim seinen Weg um dem preußischen Zoll von 2 Reichstalern je Zentner Fracht zu entgehen. Nach dem Bau der Straße, sank der preußische Zoll auf 8 Gutegroschen. Diese Straße die zwischen 1755 und 1758 so gut als möglich in Stand gesetzt wurde, konnte seitdem nur noch im Sommer befahren werden. Im Winter nur wenn die Ladung aus Waren, die durch Preußen nicht befördert werden durften, z.B. Sächsisches Porzellan oder seidene Strümpfen.
Georg Hassel und Carl Bege: Geographisch-statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg.” Braunschweig 1802 (siehe Postroute Braunschweig-Helmstedt-Magdeburg)

Postamt Wolfenbüttel 1910
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Postamt Wolfenbüttel 1910

Wolfenbüttel

Herzog Heinrich der Jüngere richtete eine eigene Fürstlich-Braunschweigische Landespost ein. In einer Kanzleiordnung von 1735 regelt er das Botenwesen. thurn- und taxissche Posten mussten zugelassen werden, was natürlich zu ständigen Reibereien führte.

Seit 1432 war Wolfenbüttel Residenzstadt gewesen. Karl I. verlegte im Jahre 1753 seine Residenz nach Braunschweig. In diesen Zeiten wird es einen regen Botenverkehr gegeben haben.

Zwischen Helmstedt, Schöningen, Schöppenstedt und Wolfenbüttel fuhr, seit dem 1. Januar 1753, einmal wöchentlich eine fahrende Post. Sie startete morgens in Helmstedt, traf mittags in Schöningen ein und war abends in Wolfenbüttel. Die am nächsten Morgen zurück bis Schöningen fuhr, um am nächsten Tag hin und zurück nach Helmstedt zu fahren. In Helmstedt und Wolfenbüttel befanden sich fürstliche Posthäuser, in Schöningen war der Ratverwandte Herr Himmel und zu Schöppenstedt der Kaufmann Günther für die Post zuständig.

In den “Braunschweiger Anzeigen” aus dem Jahre 1754 ist von einer Fahrpost von Braunschweig über Wolfenbüttel und Seesen bis Northeim zu lesen, von dort gab es Anschluss an die Fahrpost Hannover-Göttingen-Münden-Cassel. Briefe aus dieser Zeit sind durch einen handschriftlichen Ortsvermerk als solche zu erkennen. Man findet diese handschriftlichen Vermerke auch noch bis 1867, wahrscheinlich auf Botenbriefen.

Stempel und Siegel aus der westphälischen Zeit
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Stempel und Siegel aus der westphälischen Zeit

In der westphälischen Zeit gehörte Wolfenbüttel zum Département der Oker im Distrikt Braunschweig. Die westphälische Postverwaltung führte, für manche Orte erstmals, verschiedene Stempel ein. Postdirektor 3. Classe war Herr Salzenberg (1810-13) Aus dieser Zeit sind Einzeiler bis 1832, bekannt geworden. Typisch für die westphälische Zeit ist der Zweizeiler mit Datum ohne Jahr in der zweiten Zeile. Zusammen mit den Nebenstempeln "DÈBOURSÈS", "FRANCO" sind sie von Sammlern sehr gesucht.

Auf Briefen zwischen 1823 und 1831 ist ein Rechteckstempel bekannt, der dem westphälischen Zweizeiler ähnlich ist, Mit "WOLFENBÜTTEL" und in der zweiten Zeile das Datum und das alles in einen Rechteck. Abgelöst wurde dieser Stempel von einem Stempel mit einer Kombination von Textbogen und einer Datumszeile, einem Bogen.

Frühe Poststempel von Wolfenbüttel
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Frühe Poststempel von Wolfenbüttel

Per Gesetz wurde am 22. Juni 1832 die Errichtung einer Poststation, zum Pferdewechsel, zu Wolfenbüttel gemeldet. Es wurden die Orte und die Entfernungen sowie die Preise angegeben, die für die Nutzung der Extrapost zu zahlen waren. Das General-Circular Nr. XIX vom 18. September 1835 berichtet von der Anlegung einer Botenpost zwischen Wolfenbüttel und Hornburg.

Zweikreisstempel (28,5 mm) kennt man ab 1846, eine Stempelfabe war nicht vorgeschrieben, so findet man ihn bis 1851 in Rot und danach bis 1852 in Schwarz übergehend. Danach war ein etwas kleinerer Zweikreisstempel (25 mm) im Gebrauch.

Die Herzoglich Braunschweigische Staatseisenbahn war die erste deutsche Staatsbahn. Ihr erster Streckenabschnitt (Braunschweig-Wolfenbüttel) wurde am 1. Dezember 1838 eröffnet. Sie wurde 1841 über Schladen und Vienenburg in das heutige Bad Harzburg (damals „Neustadt“) verlängert.

Für Postsendungen "zwischen Wolfenbüttel und den preußischen Postanstalten, die rechts und links der Elbe und nördlich der Straße Magdeburg über Erxleben nach Morsleben liegen, diese Orte mit eingeschlossen, soll vom 1. Januar 1843 an der moderierte Satz von 1 Ggr. pro einfachen Brief (Progression Nr. 3) berechnet resp. erhoben werden", verkündet das General-Circular Nr XXXXVI vom 26. Dezember 1842.

1844 mussten die Post einige festangestellte Postillione, auch aus Wolfenbüttel, entlassen werden. Sie erhielten ein Wartegeld von 12 Thalern.

Der Gutsbesitzer W. Löbbecke in Dorstadt möchte “die für seine Familie und Hausstand bestimmten Postgegenstände nicht auf Börssum, sondern auf Wolfenbüttel spediert haben." Die Post entsprach 1846 dem Wunsche.

1855 erhalten die Verwaltungen, per Gesetz Nr.3 vom 26. Februar, bei den Stationen zu Wolfenbüttel, Schöppenstedt, Jerxheim die Bezeichnung “Bahn- und Postamt”

Mit der Einführung der Briefmarken im Herzogtum Braunschweig kam ein Rostrautenstempel mit der Nummer "47", zur Entwertung der Marken an den Schalter.

Emailschild am Briefkasten der preußischen Postkutsche
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Emailschild am Briefkasten der preußischen Postkutsche

Zum 1. Januar 1863 wurde die Inland-Portotaxe für das Herzogtum Braunschweig neu geregelt. Für Briefe innerhalb von Wolfenbüttel (und Braunschweig) galt der Ortstarif und für die Einlieferung von mehr als 10 Briefen vom gleichen Absender wurde ein gestaffelter Rabatt gewährt. Für das Stadtporto galten in Braunschweig und Wolfenbüttel die Stadttore als Grenze des Bestellbezirks.

In den Postorten sind die Zustellbezirke festgelegt worden. So berichten die Braunschweigischen Anzeigen vom 14. Oktober 1864 über den Weg eines Landbriefzustellers. Vom 1. November ging sein Weg von Wolfenbüttel über Fümmelse, Drütte, Immendorf, Barum, Lobmachtersen, Cramme, Leinde und Adersheim.

Als neuer Poststempel kam 1866 ein weiterer Zweikreisstempel (27,5 mm) in Gebrauch.

Und wieder die Braunschweigische Anzeigen: “Vom 1.September 1865 an können die Briefkasten auch an den das Herzoglich Braunschweigische Gebiet passierenden Königlich preußischen Eisenbahn-Postwagen auf den hiesigen Stationen Jerxheim, Schöppenstedt, Wolfenbüttel, Braunschweig und Vechelde, zur Aufgabe nicht deklarierter Briefe, ohne Unterschied des Bestimmungsorts, benutzt werden. Bedingung ist, daß diese Briefe, welche auf diese Weise befördert werden sollen, unfrankiert oder durch Marken oder Couverts vorausbezahlt waren".

Frühe Poststempel von Salzgitter-Immendorf
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Frühe Poststempel von Salzgitter-Immendorf

Immendorf

Die Poststation Barum ist Johanni 1791 nach Immendorf verlegt worden, schreibt Henri Bade. Die Post von Gotha über Göttingen nach Braunschweig führte bis Göttingen (11 Meilen) über Northeim (2), Seesen (3), Lutter (2), Immendorf (2) und weitere 2 Meilen nach Braunschweig. <ref name="Klebe">Albert Klebe, “Gotha und die umliegende Gegend “, 1796 </ref>

Immendorf liegt 3 Stunden von Braunschweig, 1¼ Stunden von Wolfenbüttel, an der Frankfurter Heerstraße. Die erste Poststation von Braunschweig und ein wohlgerichtetes Weg- und Wirtshaus, welches den Niehoffen gehört. <ref name="Georg Hassel, Karl Friedrich Bege"/>

In der westphälischen Zeit verkündet das General-Circular vom 1. Juni 1809 das Immendorf dem Verzeichnis der Postanstalten nachzutragen ist. Postdirektor war der Expediteur Niehoff (1809-13). Er verwendete den westphälischen Einzeiler “IMMENDORF”.

Nachdem die Post wieder braunschweigisch geworden war, waren die Niehoffs (seit 1802) als Vorsteher der Post tätig. Ab 1833 führt das Adressbuch den Postmeister Ferdinand Niehoff (1833-54) auf, bis 1860 war er zudem als Posthalter auch für die Bereitstellung der Postpferde zuständig. Auch er verwendete den oben genannten Einzeiler, bis er 1853 den Rechteckstempel mit Datum in Ziffern erhielt. Nachfolger als Postmeister waren Julius Lambrecht (1854-56) und Friedrich Hammer (1856-60). Sie wurden unterstützt durch Landbriefträger wie Christoph Klingenberg (1842-60).

1842 erhielt der Postillionen Heinrich Bengehals aus Immendorf das einfache Ehrenzeichen. 1844 erhält der gleiche Postillion das zweifache Ehrenzeichen und ein Geldgeschenk von 10 Talern. 1849 erhielt er das dreifache Ehrenzeichen mit monatlicher Zulage von einem Taler. Friedrich Lüer wurde 1842 “wegen Dienstunfähigkeit mit einer jährlichen Pension von 24 Rthlr. in den Ruhestand versetzt”. Christoph Klingenberg wurde zum Landpostboten ernannt. Der Postillion Franz Lüer aus Immendorf erhielt 1847 das einfache Ehrenzeichen.

Im Adressbuch werden zwischen 1860 und 1887 keine Postler geführt. Die Post wurde von Wolfenbüttel per Landbriefträger versorgt. “Vom 1. November 1864 an wurde die zur 3.Tour der Landbriefbestellung Wolfenbüttel in folgender Reihenfolge begangen: Wolfenbüttel - Fümmelse - Drütte - Immendorf - Barum - Lobmachtersen- Cramme - Leinde und Adersheim”, berichten die Braunschweigische Anzeigen.

Erst 1887 erhielt Immendorf eine Postagentur. Als Postagenten waren Wilhelm Wetzel (1887-90) und Karl Hahnecke (1891-1916) beschäftigt. Von hier aus wurde nun auch die Versorgung der umliegenden Orte ohne Postanstalt durch die Landbriefträger besorgt.

Am 1. Februar 1928 gehörte Immendorf (Braunschweig) zum Abrechnungspostamt Thiede, Postagenten waren Friedrich Struckmann (1928-1934) und, in Vertretung Emma Struckmann (Ehefrau)

Am 16. November 1933 kam Immendorf zum Leitpostamt Wolfenbüttel. Der Sattlermeister Albert Kick (1934-50) und, in Vertretung Hermine Kick (Ehefrau) übernahmen den Dienst.

Die Postagentur wurde zum 31. Dezember 1933 geschlossen und am 1. Juli 1938, mit gleichem Personal, wieder eröffnet, dem Leitpostamt Braunschweig unterstellt.

Im Jahre 1944 wurde die Post in Immendorf zur Poststelle I. Klasse, ab dem 1 Juni 1948 dem Abrechnungspostamt Salzgitter-Lebenstedt unterstellt.

Seit dem 1. Oktober 1950 war Salzgitter-Immendorf ein Zweigpostamt des Abrechnungspost Salzgitter-Lebenstedt. Sechs Jahre später, zum 1 Oktober 1956 war die Post wieder Poststelle I. Klasse. Nun versahen der Sattlermeister Ernst Hamann und, in Vertretung seine Ehefrau Minna Hamann (1956-zum 1. Juli 1960) ihr Amt. Seit dem 1. Juli 1960 waren Käthe Heller, geb. Hamann im Amt, Vertreter war Ernst Hamann.

Mit der Einführung der Postleitzahl erhielt die Poststelle I zum 3. November 1961 die Postleitzahl im Poststempel “3321 Salzgitter-Immendorf” unterstellt dem Postamt mit Verwaltung Salzgitter-Lebenstedt.

Eine neue Einteilung der Post brachte am 1. November den Stempel “Salzgitter 43" für die Annahme-Poststelle I. (letzte Angabe 24. April 1973)

Früher Poststempel von Salder
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Früher Poststempel von Salder

Salder

Salder erhielt am 1. April 1851 seine eigene Postexpedition. Erster Postexpedient war Friedrich Schulze (1851-60), er verwendete den Zweikreisstempel mit handschriftlicher Datumsangabe, bis 1854. Gefolgt von einem Rechteckstempel. Ab 1856, mit der Einführung der braunschweigischen Briefmarken kam zusätzlich der Rostrautenstempel mit der Nummer “36" zur Entwertung der Marken hinzu.

Mit der Einrichtung einer Postexpedition in Lesse am 1. Oktober 1867 wird die Postexpedition Salder über die Fahrpost Salder-Lesse an das Postnetz angeschlossen.

In den braunschweigischen Adressbüchern wird ab 1871 der Postagent Bernhard Heyer (1872-75) und Carl Wagener (1876-89) als Vorsteher einer Postagentur benannt. Für 1890 erscheint der Postassistent August Thiele als Verwalter der Postverwaltung. Nach 1912 schweigen sich die Adressbücher über die Postbediensteten aus.

Frühe Poststempel von Lesse
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Frühe Poststempel von Lesse

Lesse

Am 1. Oktober 1867 wurde in Lesse eine Postexpedition eröffnet, die über eine Fahrpost mit Salder verbunden war. Die Landbriefträger gingen nach Berel, Hohenassel, Nordassel, Oelber a. w. W. und Westerlinde.

Durch den kurzen Verwendungszeitraum ist der Zweikreisstempel sehr selten, einen Rostrautenstempel hat Lesse nicht mehr erhalten.

Frühe Poststempel von Börssum
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Frühe Poststempel von Börssum

Börßum

Börßum erhielt am 1. Mai 1846 eine Postexpedition auf Grund der Verlängerung der Eisenbahnstrecke von Braunschweig nach Bad Harzburg (1841). Im Jahre 1857 erhielt sie die Bezeichnung Bahn- und Post-Expedition. Postexpedient ware der Zolleinnehmer Lambrecht (1848).

Seit 1846 wurde in Börssum ein Zweikreisstempel mit Datumsstrich eingeführt in dem das Datum handschriftlich einzutragen war. Er wurde 10 Jahre später von einem Rechteckstempel abgelöst, mit Angabe von Vor- oder Nachmittag einem Stern in der Mitte und das Datum in Ziffern. Einen Zweikreisstempel mit Datum, Jahr und Uhrzeit ist im Jahre 1865 eingeführt worden. Zur Entwertung der braunschweigischen Postwertzeichen (1856) gab es den Rostrautenstempel mit der Nummer "6".

Die Postanstalt in Börssum wurde 1870 umbenannt in eine Postexpedition II.Classe, 1872 in eine Postverwaltung und 1876 in ein Postamt II. Klasse.

Frühe Poststempel von Oker
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Frühe Poststempel von Oker

Oker

Die Postgeschichte von Oker beschreibt die geschichtliche Entwicklung des Postwesens in Oker (heute Goslar) seit dem 18. Jahrhundert.

Nach einer Bekanntmachung der fürstlichen Post-Direktion vom 31. März 1819 ist in Oker mit Wirkung vom 1. April 1819 eine Postexpedition eingerichtet worden. Erster Expedient war Herr Schütte, Für die Zeit, von 1833 bis 1840, entnehmen wir den Adressbüchern Johann Heinrich Andreas Schütte als Postexpedienten.

Für die Jahre 1834 und 1842 ist die Verwendung des Einzeilers bekannt. Seit 1840 wurde das Datum handschriftlich unter dem Stempel vermerkt. Den Zweikreisstempel erhielt die Postexpedition 1845, auch hier war das Datum handschriftlich einzutragen. Der Rechteckstempel wurde 1855 angeschafft. Zur Entwertung der Postwertzeichen verwendete man ab 1856 den Rostrautenstempell mit der Nummer “33"

Die “Braunschweigischen Anzeigen” vom 22. März 1866 schreiben “Mit dem Tage der Eröffnung des Betriebes der Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg zwischen Goslar und Vienenburg (Eröffnet am 23. März) wird die Herzogliche Postexpedition zu Oker nach dem Bahnhofe daselbst verlegt und bis auf weiteres mit der dortigen Eisenbahnstation vereinigt werden”.

Frühe Poststempel von Bad Harzburg
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Frühe Poststempel von Bad Harzburg

Harzburg

In Harzburg ist am 1. April 1819 eine Postexpedition eingerichtet worden[1]. Ein Abschlag des ersten Einzeilers ist auf einem Brief von 1821 gefunden worden.

Im Adressbuch von 1833 wird für Harzburg eine Postexpedition angegeben. Der Kreisamtmann Mittendorf war erster Expedient.

Seit 1844 wird ein Zweikreisstempel mit Datumsstrich verwendet, bei dem das Datum handschriftlich einzutragen war. 1849 wird ein ähnlicher Stempel, diesmal mit eingesetztem Datum und Stundenangabe eingeführt. Der 1862 beschaffte Zweikreisstempel mit Datum, Jahr und Uhrzeit war bis zur Aufhebung der braunschweigischen Post 1867 im Gebrauch.

Der abgebildete Dreizeiler ist kein Poststempel, immerhin taucht der Fahrbillet-Stempel der Eisenbahn mit Nummer, Tag, Monat und Uhrzeit auf Briefen auf. Zur Entwertung der Postwertzeichen (1856) verwendete man den Rostrautenstempel mit der Nummer „19“.

1848 ist die Post in eine Postverwaltung umgewandelt worden (?). Postassitent August Tölke (1848-59) wurde in den Adressbüchern bis 1850 als Postexpedient benannt, ab 1850 jedoch als Postmeister, was auf die Umwandlung in ein Postamt schließen lässt. Definitiv erfolgte die Umwandlung zum Bahn- und Postamt im Jahre 1855.

Im Norddeutschen Postbezirk (1868) änderte sich die Bezeichnung in Postamt, also eine Trennung von Bahn und Post. 1875 wird die Post als Postverwaltung bezeichnet. Schon ein Jahr später (1876) in ein Postamt II. Klasse. Seit 1904 hatte Bad Harzburg ein Postamt I. Klasse.

Neben der Postanstalt gab es seit 1843 die Station für die Pferdepost. Posthalter war Christoph Wellner (1843) gefolgt von August Wellner (1848-73), er war Wagenmeister. Danach kamen die Posthalter Heinrich Wellner (1854-66) und W. Wellner (1869-90), A.Wellner (1891-97), dazwischen dann Eduard Schmitt (1898-1904) und dann wieder Bertold Wellner (1905-09) Die Postkutschen fest in den Händen der Familie Wellner.

In Bündheim war Ende 1840 eine Extrapost-Station eingerichtet worden.

In Schlewecke bestand zwischen 1893 und 1903 ebenfalls eine Post-Agentur.

Harlingerode erhielt 1880 seine Post-Agentur.

Literatur

  • Henry Bade: 333 Jahre Braunschweigische Post, 1535 - 1867. Karl Pfankuch & CO, Braunschweig, 1960. Hierher stammen auch die Stempelabbildungen.
  • Hans-Joachim Anderson: Die Bezeichnung der Poststempelformen. Düsseldorf 1970, Poststempelgilde „Rhein-Donau e. V.“ (Der Versuch des Bundes Deutschen Philatelisten eine Einheitlichkeit in den Stempelbeschreibungen zu erreichen)
  • “Handbuch über das Königreich Westpahlen”, Halle, bey Hemmerde und Schwedtschke, 1808
  • “Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Westphalen”, Hannover, bei der Gebrüdern Hahn, 1811
  • Werner Steven: Inhaltsübersicht der postalisch relevanten Braunschweigischen Ciculare, Gesetze und Verordnungen von 1807 bis 1867. Rundbrief Nr. 58, Arbeitsgemeinschaft Braunschweig und Hannover im Briefmarken-Club Hannover, April 2004
  • Werner Steven:Verzeichnis der Postanstalten und deren Personal im Bereich des Herzogtums Braunschweig, 1811-1916. Gesellschaft für Deutsche Postgeschichte e. V. Bezirksgruppe Braunschweig/Hannover. Heft 13 der Postgeschichtliche Blättern, 1992.

Siehe auch

Einzelnachweise

<references />

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